Montag, 17. Juni 2019

Cyrill von Planta berichtet aus dem Kantonsrat

glp Postulat für Sharing Economy wird überweisen

 

Bevor der Rat zu einer Bildungsdebatte schritt, standen Entgegennahmen an, d.h. Postulate und Motionen welche die Regierung zur Annahme empfiehlt. Darunter war auch das glp Postulat „Sharing Economy – lösen statt verbieten“ von Judith Bellaiche, welches den Regierungsrat auffordert in einem Bericht aufzuzeigen, wie Geschäftsmodelle der Sharing Economy im Kanton nachhaltig mit unseren Versicherungs- und Sozialwerken in Einklang gebracht und ausgehandelt werden können.

 

Uni spielt an der Organisation

 

Ein prominenter Teil des Morgens wurde von einer Überarbeitung des Universitätsgesetzes besetzt. Die relevanteren Änderungen betrafen dabei den Status von Privatdozierenden, welche neu nicht mehr zwingend eine Habilitation brauchen, sondern alternativ auch via Publikationen den entsprechenden akademischen Leistungsausweis erbringen können. Viel mehr zu reden gaben allerdings Anträge zur internen Organisation und zur Verankerung der Weltanschauungen der Parteien im Unigesetz. Hier eine Auswahl: Neu gibt es neben den Ständen für Professoren, Studenten, usw., einen Stand für das administrative Personal., die Frage der AL, ob die Universität „die Gleichstellung der Geschlechter“, oder aber „die Gleichstellung der Geschlechter  und die Diversität“ (!) fördern soll, wurde mit einem „Nein, aber“ beantwortet, ein SP Antrag für einen studentischen Rechtsanspruch zur Bezahlung von kulturellen und sportlichen Aktivitäten wurde abgelehnt und schliesslich gab es einen EDU Antrag, der 50% Prozent Schweizer Doktoranden forderte, was wiederum nur vereinzelt Mitglieder aus der neuen SVP/EDU Fraktion begeisterte.

 

Christoph Zieglers Ausdauer wird teilweise belohnt

 

Nach dem Universitätsgesetz kam die grosse Stunde von Christoph Ziegler, Elgg. Seine Ausdauer hat sich gelohnt: Nach fast vier Jahren wurde sein Vorstoss, der die ausgabenneutrale Förderung starker Schüler fordert vom Rat mit 98 Ja zu 70 Nein Stimmen überwiesen. Damit kommen die Sonderpädagogischen Massnahmen allen zu Gute, was die Volksschule stärkt und den schalen Beigeschmack des Begriffs „Sonderpädagogische Massnahme“ etwas mindert.

 

Weniger Erfolg hatte Christoph Ziegler mit seinen Vorstoss für eine schnellere Ausbildung von Lehrern für die integrative Förderung. Die glp forderte hier, dass amtierende Lehrer heilpädagogische Massnahmen selber wahrnehmen können, was dem Vernehmen nach aus Personalmangel heute schon bereits passiert und funktioniert. Leider muss diesen Leuten aber nach heutigem Status Quo gekündigt werden. Hier hatte der Rat allerdings kein Gehör, zu stark ist der Glaube an die Akademisierung. Das Postulat wurde mit 98 Nein zu 71 Ja Stimmen abgelehnt.